Solomon Islands I

Hallo zäme,

Wie die meisten von Euch wissen, befinden sich Barbara und ich mittlerweile bereits mehr als eine Woche auf den Solomon Islands im Pazifik.

Für diejenigen unter Euch, die nun etwas erstaunt sind und nicht wissen, was wir hier machen, geschweige denn wo die Solomon Islands sind, nachfolgend eine kurze Beschreibung. Gleich vorneweg: Nein, Salomon-Schuhe werden nicht hier hergestellt, und nein, Salmonellen kommen hier keine vor (was aber einen kleinen Durchfall von Zeit zu Zeit nicht ausschliesst).

Barbara und ich werden bis Ende September im hiesigen Spital, dem Central Hospital of Honiara, arbeiten. Barbara arbeitet als Krankenschwester (mit einem kleinen, weissen Hut auf dem Kopf… passt aber gut zu der weissen Schuerze… he he). Ich selber arbeite nicht etwa als Arzt, wie die meisten Einheimischen hier denken (Weisse Haut = Arzt), sondern als „IT Specialist“.

Meine Hauptaufgabe ist es, Computer wieder in Gang zu kriegen, sie von Viren zu befreien (doch Doktor?), und vor allem die Leute hier im Spital zu schulen.

Auch wenn es am Anfang nicht so schien: Ich habe alle Hände voll zu tun.

Die Solomon Islands gehören zu den aermeren Entwicklungslaendern. Bis letzten Herbst herrschten ausserdem schlimme Unruhen von Rebellen, was dazu führte, dass Australien Truppen auf die Inseln schickte. Die Truppen brachten Ruhe in das Land und sind bereits grösstenteils wieder abmarschiert, helfen aber immer noch, den Staat wieder aufzubauen und ihn von Korruption zu befreien.

Das Central Hospital befindet sich in der Hauptstadt Honiara auf der Insel Guadalcanal. Die Salomonen bestehen insgesamt aus beinahe 1000 Inseln. Übrigens, Vielleicht muessten wir eher Hauptstädtchen sagen, es wohnen nur ca. 10000 bis 15000 Menschen hier. So genau weiss man das nicht… Immerhin existiert eine (einzige) geteerte Strasse, mit ein oder zwei Kreiseln, welche mitten durch das Städtchen führt. Aber eine „Tour de Solomon Islands“ wird es vorläufig nicht geben, die Strasse ist nur ca. 10km befestigt, ausserdem voller Löcher… sorry Lance und Jan.

Allerdings, Radfahren hier ist aus zwei Gründen nicht sonderlich ratsam:

  • Die Luft ist ENORM verschmutzt in der Hauptstadt und entlang der Strasse. Angeblich kommt dies daher, dass die Leute den Diesel hier mit Kokosnuss-Öl strecken. Keine Ahnung ob das stimmt, aber die permanent schwarze Rauchwolke hinter den Fahrzeugen würde dafür sprechen…
  • Und ja, heisse Temperaturen herrschen hier auch. Über Tag wirds ca. 35 Grad heiss, in unserem Schlafzimmer ist es  am morgen immer noch rund 26 warm. Ginge ja noch… wenn da nicht diese enorme Luftfeuchtigkeit wäre. Aber oh Wunder, wir haben uns schon ziemlich daran gewöhnt, schlafen trotz Lärm, Gestank und Hitze wie Engel…

Wir, d.h. ein Engländer, ein Australier, plus ein weiterer Schweizer, wohnen im sogenannten Kiwi-Haus, fuer Schweizer Verhältnisse eine ziemliche Bruchbude. Aber eben, wir sind ja nicht in der Schweiz, und es genügt eigentlich vollauf. Wir haben oftmals fliessendes Wasser, Gaskochherd, eine ziemlich üble Toilette und Dusche, aber eine coole Veranda. In die Waschmaschine habe ich mich prompt verliebt (siehe Bild).

Am Anfang wurden wir fast paranoid ob der vielen Mücken hier, zumal Malaria hier sehr verbreitet ist (vor 10 Jahren kamen auf 1000 Leute 487 Malaria-Infizierte, jetzt sinds glücklicherweise nur noch 20…). Mittlerweile wissen wir, wann die Biester am hungrigsten sind, und verderben ihr Nachtessen mit tonnenweise Antibrumm Forte. Gift pur, Perskindol wärmt weniger auf der Haut!

Die offizielle Sprache hier ist Englisch, was auch die meisten mehr oder weniger gut beherrschen. Untereinander reden die Leute meistens Pidgin, eine abgeänderte Form von Englisch. Vergleichbar vielleicht mit dem Unterschied Deutsch-Schweizerdeutsch. Glücklicherweise wird die Sprache, wenn überhaupt, so geschrieben, wie sie ausgesprochen wird. Hier mal the basics (Am besten laut vorlesen, das K darf kratzen…):

  • „Welkam, mi fend“ (Welcome, my friend).
  • „Hao iu stap?“ (How are you?)
  • „Mi orait, tanggio“ (Me all right, thank you)
  • „Okei, lukim iu“ (Ok, looking you –> see you later)

Hört sich fuer uns ziemlich lustig an.

So, das wäre erst mal etwas über das Land selber. In den nächsten Mails erfahrt ihr mehr über die Leute hier, und für die Hartgesottenen können wir sogar ein paar Sachen aus dem Spital erzählen… mich hauts jeweils fast vom Sockel!

Bae bae (bye bye)

Andre und Barbara

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